Vortrag von Wilfred Uunk (Innsbruck)
Zeit: Montag, 1.12.2025, 18.15 Uhr
Ort: Hörsaalgebäude der Uni Wien, Kolingasse 14-16, Seminarraum 6
Studien haben gezeigt, dass die geschlechtsspezifische Kluft bei Studienpräferenzen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in Ländern mit größerer Geschlechtergleichstellung und höherem Wohlstand größer ist. Dies ist ein paradoxes Ergebnis. Ich werde Ergebnisse aus Längsschnittanalysen zu MINT-Aspirationen (unter Verwendung der International Mathematics and Science Study; TIMSS) und MINT-Studienabschlüssen (UNESCO-Daten) vorstellen. Beim gesellschaftlichen Wohlstand gibt es möglicherweise Gründe, größere geschlechtsspezifische Unterschiede im MINT-Bereich zu erwarten (z. B. mehr Möglichkeiten für geschlechtsspezifische Selbstverwöhnung). In Bezug auf die nationale Gleichstellung der Geschlechter gibt es jedoch keine stichhaltigen Argumente (mehr Gleichstellung der Geschlechter verringert eher die geschlechtsspezifischen Unterschiede im MINT-Bereich), und in Bezug auf Wohlstand gibt es auch Gegenargumente. Meine Längsschnittanalysen zeigen keinen Zusammenhang zwischen der nationalen Gleichstellung der Geschlechter und den MINT-Studienwünschen oder -entscheidungen. Der Wohlstand ist nur mit größeren geschlechtsspezifischen Unterschieden beim MINT-Studienabschluss verbunden. Diese Ergebnisse lassen Zweifel an den kausalen Interpretationen früherer Querschnittsstudien aufkommen.
Kommentar: Martin Unger, Institut für Höhere Studien
Im Anschluss laden wir zu einem kleinen Buffet.